Daß ein Architekt über drei Jahrzehnte hinweg das Bild einer Stadt bestimmt, stellt einen Sonderfall in der Architekturgeschichte des frühen 20. Jahrhunderts dar und ist ohne Vergleich. Von 1906 bis 1934 prägte Otto Haesler (18801962) die Architektur der niedersächsischen Stadt Celle. Es ist sein Verdienst, daß die Stadt in den zwanziger Jahren als Zentrum des Neuen Bauens neben Berlin, Frankfurt am Main, Karlsruhe und Magdeburg bekannt wurde. Das Buch stellt eine Architektenkarriere vom unbekannten Provinzbaumeister zum maßgebenden Architekten des Neuen Bauens vor. Die über 100 Bauten und Entwürfe der verschiedenen Werkphasen Haeslers werden in den Kontext der aktuellen Zeitströmungen gestellt und nach dem Wechselverhältnis von Architektur und Politik befragt. Dazu gehören auch Haeslers Entwürfe und Bauten der wichtigsten Architekturwettbewerbe der Weimarer Republik in Berlin, Karlsruhe, Kassel und Rathenow. Exkurse beleuchten die Zusammenarbeit mit Architektenkollegen und Künstlern aus anderen Disziplinen wie Karl Völker, Arthur Köster, Kurt Schwitters und Alfred Renger-Patsch. Ein umfassender bebilderter Werkkatalog aller Bauten und Entwürfe von 1906 bis 1962 ergänzt die Monographie.