Erich Honecker (1912-1994) hat kein politisches Testament hinterlassen. Seine Aufzeichnungen, die er während der 169 Tage Haft in der JVA Berlin-Moabit notierte, sind sein letztes schriftliches Zeugnis. Er selbst fügte diesem Dokument die Protokolle und Aufzeichnungen seiner Gespräche in Bonn, Düsseldorf, Trier, Saarbrücken und München an, die er im September 1987 mit Bundespolitikern führte. Die Papiere aus Honeckers persönlichem Besitz offenbaren einmal mehr die Heuchelei und Unaufrichtigkeit seiner Gesprächspartner, die nach dem Sturz des Staatsratsvorsitzenden ganz anders mit ihm und dem Land umgingen.