Kann man sich in ein Tiefdruckgebiet verlieben, das Fabienne heißt? Sind Schneeflocken die Wurfsterne kleiner Ninjakrieger? Was haben Kristallografie und Poetik gemeinsam? Und warum ist ausgerechnet Nebel das Palindrom von Leben? Fragen über Fragen - Anlassfälle für die Revision einer Welt, die im Großen wie im Kleinen nie nur so ist, wie wir sie zu sehen und zu beschreiben gewohnt sind.
Jenseits aller Routinen der Wahrnehmung, Zuschreibung und Bildsetzung richten diese Gedichte in ihrer prosaähnlichen Blockform den Fokus ganz auf eine radikale Sprachlichkeit. Mit intertextuellen Bezügen, narrativen und diskursiven Elementen bis hin zum Wissenschaftsjargon rücken sie der Welt zu Leibe. In der Wahrnehmung ihrer Möglichkeiten pendeln sie zwischen skeptischem Understatement und dem Glauben an die Wirkmacht des poetischen Wortes: »sich offen halten / wie die sprache selbst: die welt dann bloß umschrieben oder doch / umgeschrieben haben«, heißt es in einem Gedicht mit Bezug auf Gaston Bachelard. Offen, mit einem Komma oder Gedankenstrich, enden auch viele der Gedichte und signalisieren damit, ihrem Selbstverständnis nach jederzeit hinterfragt und erwidert, weitergedacht und überschrieben werden zu können.