DDR, 1952. Noch immer kämpfen die Menschen mit ihren Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg. Sie sehnen sich nach einer friedlichen Gesellschaft. Den sowjetischen Besatzern stehen sie unterschiedlich gegenüber, manche offen, viele ablehnend. Dennoch ist Hinrich Matuschek nicht der Einzige, der daran glaubt, dass hier eine ganz neue Gesellschaft entsteht, und der mithelfen möchte, sie zu gestalten. Die Blindenschule braucht Lehrer wie ihn, gerade jetzt, da sie zum ersten Mal Schüler zum Abitur führen will. Doch dann kommt seine Klasse auf die Idee, Rundfunksendungen zu machen, ausgerechnet in dem Moment, wo das Radio zentralisiert wird. Hinrich Matuschek, der Erfahrung im Funken hat, unterstützt sie dabei. Schon sein Vater hat die Geburtsstunde des deutschen Rundfunks miterlebt, in einer Zeit, in der es eigentlich verboten war, ein Empfangsgerät zu besitzen. Nun tritt der Sohn in seine Fußstapfen. Wie wird sich das Experiment entwickeln? Die Ereignisse des 17. Juni 1953 stürzen das Land schließlich in einen Ausnahmezustand. Dabei spielt auch der Rundfunk eine kaum zu unterschätzende, ambivalente Rolle. Gemeinsam mit Marianne, die für ihn mehr ist als eine Kollegin, versucht Hinrich, sich in den Wirren dieser aufwühlenden Tage zurechtzufinden. Wie wird alles ausgehen?
Ein Roman über junge Sehbehinderte, ihre Begeisterung und besonderen Fähigkeiten, über politische Kämpfe und die Utopie einer freien Meinungsäußerung. Ein Roman, der sich einem traditionellen Medium widmet, seinen Möglichkeiten und Beschränkungen, und der zugleich hochaktuell ist.