700 Kisten umfasst der Nachlass von Leni Riefenstahl. Kisten mit Zeitungsausschnitten, Filmrollen, Tonbändern, Kassetten, Briefen und Notizen. Der Autor Klaus Dermutz und der Filmregisseur Andres Veiel haben ihn erstmals untersucht und daraus neue Perspektiven für das Verständnis einer der bis heute umstrittensten Künstlerinnen gewonnen. Die Kindheit in Berlin, ihre Versuche, als Tänzerin Karriere zu machen, Zeit und Umstände des Olympia-Films, das Verhältnis zu ihren Eltern und zum Bruder, ihre verschiedenen Beziehungen, die Kontakte mit den Größen des Nationalsozialismus, ihr Briewechsel mit dem jüdischen Journalisten Manfred George nach dem Krieg, das Verhältnis zu Breker und Speer und zu den neuen Nazis in der Bundesrepublik - auf Grundlage all dieser Fakten und Funde werden ihr Ehrgeiz, ihre Skrupellosigkeit, ihre Manipulationskraft und ihre Lügen freigelegt und ästhetisch, ethisch und politisch reflektiert. Dabei vereinigt das Buch zwei unterschiedliche Darstellungen: Klaus Dermutz erzählt chronologisch Riefenstahls Biographie und führt Gespräche mit dem preisgekrönten Regisseur Andres Veiel, in denen dessen persönliche Sicht und Einschätzung als Filmemacher auf die Regisseurin zur Sprache kommen.