Gesundheit und ein langes Leben - das sind Themen nicht erst unserer Tage, zu allen Zeiten haben sich die Menschen damit beschäftigt. Ein prominentes Beispiel dafür ist Alvise Cornaro (auch Luigi Cornaro), der vor über 450 Jahren sein »Traktat vom maßvollen Leben« geschrieben hat.
Cornaro, der Renaissancemensch (geboren vermutlich 1484, gest. 1566), dachte in den medizinischen Kategorien seiner Zeit. Diese waren im Wesentlichen geprägt von der Humoralpathologie in der Tradition von Hippokrates und Galen, die zu Cornaros Zeit mit Unterbrechungen seit etwa zwei Jahrtausenden gültig war. Eine Grundgedanke dieser Auffassung ist, dass es zur Gesunderhaltung ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Schlafen und Wachen, Licht und Luft, Essen und Trinken, Anregung und Entspannung geben soll, ein umfassendes Maßhalten in jeder Hinsicht.
Für Cornaro ist Gesundheit keine Folge von Zufall oder Schicksal, auch nicht ein erster Linie das Verdienst der Ärzte, sondern die Folge eigenverantwortlichen Handelns. Er sagt, jeder Mensch sei ganz individuell für sich der beste Arzt - sofern er sich an gewisse Regeln hält, die er hier ausführt. Cornaro schwärmt davon, wie gesund und glücklich er im hohen Alter ist, und er möchte gern, dass es anderen auch so geht. Daher schreibt er sein Traktat.