Die jüngste Gesundheitsreform hat die bestehenden Probleme nicht gelöst. Die Finanzierungsfrage wird sich schon bald wieder stellen. Die Umverteilungswirkungen lassen sich nicht mehr rechtfertigen. Die Kosten der Gesundheitsleistungen sind zu hoch. Sie werden teilweise auf künftige Generationen verlagert. Die von den Autoren vorgestellte Bürgerprivatversicherung ermöglicht nachhaltige Verbesserungen: hochwertige Gesundheitsleistungen für alle Bürger, Eigenverantwortung von Patienten und Leistungserbringern, gerechte Umverteilung, Stabilität bei demografischen Veränderungen und Freizügigkeit in Europa. Sie ist als kapitalgedeckte Versicherung konzipiert, die alle Bürger umfasst. Die Zweiteilung in gesetzliche und private Versicherungen entfällt. Die Umverteilung wird aus der Krankenversicherung ausgegliedert. Wer die Kosten für eine Mindestversicherung nicht zahlen kann, erhält einen Zuschuss aus öffentlichen Mitteln. Die Bürgerprivatversicherung weist Ähnlichkeiten zur bestehenden privaten Krankenversicherung auf. Der entscheidende Unterschied ist, dass individuelle Altersrückstellungen gebildet werden, die umso höher sind, je größer das Gesundheitsrisiko ist. Die Rückstellungen werden beim Wechsel der Versicherung übertragen. Dadurch können auch ältere und gesundheitlich belastete Versicherte ohne Prämienzuschlag wechseln. Der Wettbewerb wird gestärkt. Der Wechsel in der gesetzlichen Krankenversicherung vom Umlagesystem zum Kapitaldeckungssystem kann ohne höhere Kosten für die Übergangsgeneration vollzogen werden. Mit einer Bürgerprivatversicherung lassen sich die demografischen Probleme begrenzen.
Geboren 1976; Wiss. Mitarbeiterin am Otto-Wolff-Institut für Wirtschaftsordnung und am Institut für Wirtschaftspolitik an der Universität zu Köln.