Mit seinen Maskenbildern wurde der chinesische Künstler Zeng Fanzhi Mitte der 1990er-Jahre weltbekannt. Er malte Menschen aus der Metropole Peking, die auf der Leinwand posierten und ihren lebendigen, aber oft ähnlichen Gesichtsausdruck als Maske vor sich hertrugen. Hier traf Zeng einen Nerv: Die prekäre Balance zwischen behaupteter Individualität und kollektiviertem Ausdruck ließ sich auf die Gesellschaftsverhältnisse in China beziehen und hatte auch im Westen Identifikationspotenzial. Das vorliegende Buch, das eine Ausstellung im Museum of Art Pudong in Shanghai dokumentiert, setzt früher an, als der Kunststudent Zeng ab 1988 Porträts in expressionistischem Stil malte. In den 2000ern begann er dann unter dem Einfluss traditioneller chinesischer Malerei eine Serie von abstrakten Landschaften aus gestrüppartigen Linien, die geisterhafte Figuren verbargen. Er zitierte Dürer und van Gogh und malte dunkle Vanitas-Totenschädel in aufgelösten Farben. Das Licht der jüngsten Sparkling Paintings ist wie eine Übertreibung postimpressionistischer Wahrnehmungstheorie - durch die Jahrzehnte ist Zengs Darstellung von inneren und äußeren Zuständen getragen durch seine Beschäftigung mit der Farbe als Material und Medium.
In Zusammenarbeit mit Museum of Art Pudong