Birgit Birnbachers Figuren lassen Wale steigen, leihen sich Geld bei der Bank für eine Fischbude in Camden, klettern einarmig auf den Springturm im Freibad, wenn Herbst ist, sitzen mit anderen nackt in fremden Wohnzimmern, wollen was tun, aber am liebsten was Großes. Sie sind politisch, fühlen sich machtlos, solidarisieren sich. Nehmen Drogen, aus Langeweile, überfallen eine Tankstelle, aus Dummheit. Sie leben in der Kleinstadt, sie wollen nicht unbedingt weg, aber hier sein allein reicht nicht. Sie suchen ihren Platz, und während sie sich fragen, was es zu bedeuten hat, dass der Mensch genetisch zu über 50 Prozent mit einer Banane übereinstimmt, kriegt einer die Kurve und eine andere die Panik.Viel war die Rede von denen über 30. Doch was machen die mit Mitte 20? Ausbildung, studieren, etwas anderes, alles anders. Feiern, die Welt verbessern, labern. Aber das Leben: Ist das schon das Leben? Ist das alles schon ernst? Während sie noch darauf warten, dass es beginnt, müssen sie erkennen, sie sind längst mittendrin. Und aus diesem Mittendrin stürzt sich jemand von der Brücke und einer schaut zu.
»Birgit Birnbacher erzählt - präzise gerade in der Auslassung und ohne falsches Pathos - von jungen Menschen, nicht von hoffnungslos verzweifelten, aber doch von solchen, um die sich der Nebel zu dicht gelegt hat, als dass sie die Möglichkeiten sehen könnten, die das Leben doch noch bereithalten müsste.«
Wiebke Porombka / FAZ
»Ein Reigen von hingetupften Momentaufnahmen, deren Stärke in ihrer Unmittelbarkeit liegt.«
Christoph Schröder / Der Tagesspiegel