Bachelorarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Germanistik - Komparatistik, Vergleichende Literaturwissenschaft, Note: 2,0, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main (Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Im Zentrum der folgenden Arbeit steht die Frage: Wie wird in Charlotte Roches Romanen "Feuchtgebiete" (2008) und "Schoßgebete" (2011) Weiblichkeit literarisch konstruiert? Neben dieser Hauptfrage soll anknüpfend einem zweiten Aspekt nachgegangen werden. Mittels der Analyse, wie Weiblichkeit in beiden Romanen literarisch konstruiert wird, soll der Zusammenhang zwischen beiden Romanen und feministischer Literatur beleuchtet werden. Dieser Zusammenhang wird anhand der übergeordneten Fragestellung: Handelt es sich bei den Romanen "Feuchtgebiete" und "Schoßgebete" um feministische Romane? erörtert. Dafür wird überprüft, ob sich in beiden Romanen Ansätze finden lassen, die darauf abzielen im Geschlechterverhältnis praktizierte Ungleichbehandlung durch die Stärkung von weiblicher Autonomie und weiblicher Selbstermächtigung zu beseitigen.
Der Roman Feuchtgebiete erzeugte zur Zeit seiner Veröffentlichung 2008 in den Feuilletons deutschlandweit hohe Aufmerksamkeitswellen. Es hieß, dass es sich bei dem Roman um ein Skandalbuch handele, welches das Thema der weiblichen Sexualität auf vollkommen neue Art und Weise literarisch begutachte. Drei Jahre später folgte Roches zweiter Roman Schoßgebete. Der Roman wurde zuvor von seiner Autorin in einem Interview mit den Worten: "Wer dachte, "Feuchtgebiete" ist krass, muss sich hierbei richtig anschnallen." angekündigt. Beiden Romanen sind auf dem Literaturmarkt treibende Kräfte zuzuschreiben. So haben sie beispielsweise nachfolgenden Massenerfolgen wie die "Shades of Grey"-Reihe der Autorin E. L. James den Weg geebnet. In ihrer Komposition zeigen beide Romane Roches Parallelen: Sie erzeugen beim Lesen die starke Empfindung des Ekels und leben von einer Fantasie, "deren Witz, vom enthemmten Fabulieren" lebt.