"Anders' häufig essayistisch-unsystematisch anmutendes Denken erweist sich nicht nur als erstaunlich kohärent, philosophisch tiefgründig und radikal - es ist vor allem von bestechender Aktualität."
Lange galt Günther Anders als akademischer Außenseiter, ein philosophe engagé, der gegen die drohende atomare und ökologische Selbstvernichtung der Menschheit anschrieb. Vor dem Hintergrund umfangreicher Nachlasseditionen, eines wachsenden wissenschaftlichen Interesses und neuer Menschheitsbedrohungen ist nun die Zeit für eine Neubewertung gekommen.
Der Band nähert sich dem vielgestaltigen Werk des "Gelegenheitsphilosophen" auf unterschiedlichen Lektürewegen: über die innovative, der Literatur und Avantgarde-Kunst der 20er Jahre abgeschaute Methode und Anders' Überlegungen zur Sprachkritik, sein wegweisendes Verständnis des gegenwärtigen "Weltzustands Technik", der atomaren Drohung und unserer Unfähigkeit zur Angst, die Frage des kritischen Intellektuellen in der Gesellschaft und nicht zuletzt die frühen anthropologischen Schriften, die für das Verständnis des Hauptwerks "Die Antiquiertheit des Menschen" unerlässlich sind.
Günther Anders (1902-1992) gehört zu den bedeutendsten Philosophen des 20. Jahrhunderts. In den 50er Jahren avancierte er zum "wahrscheinlich schärfsten und luzidesten Kritiker der technischen Welt" (Jean Améry). Zu seinen wichtigsten Werken zählen "Die Antiquiertheit des Menschen" (2 Bde.) und "Die atomare Drohung".