Siebzehn Jahre war der Fazioli-Flügel F278 an der Seite von Angela Hewitt, bis er im Februar 2020 beim Abtransport vom Aufnahmeort in Berlin irreparabel zu Bruch ging. Der Verlust nach so vielen gemeinsamen Jahren war ein Schock, doch nun gibt es frohe Kunde: Die Pianistin hat endlich einen Neuen! Das sehnlichst erwartete Instrument gibt mit dieser Einspielung sein Debüt auf Hewitts Stammlabel HYPERION. Für diese Gelegenheit hat sich die Künstlerin natürlich etwas Besonderes einfallen lassen: Die Idee zu einer Aufnahme mit Transkriptionen von Liebesliedern besteht bereits seit einem Vierteljahrhundert, doch ergab sich bisher einfach nie die Gelegenheit, sie zu verwirklichen. Nachdem im März 2020 das Kulturleben zum Erliegen kam und der pandemiebedingte Lockdown alle Konzertpläne zunichtemachte, ergab sich andererseits endlich während der vielen Stunden häuslicher Zurückgezogenheit die Möglichkeit, einmal gründlich zu recherchieren und das Programm für das Projekt zusammenzustellen. Seit die Menschen zu singen begannen, war die Liebe häufiges Thema der Lieder. Die Liebe ist überall und natürlich nicht nur in Stücken mit entsprechend romantischen Titeln oder Gedichten. Man denke nur an ein Chopin-Nocturne, ein Brahms-Intermezzo, einen langsamen Satz von Beethoven. Musik drückt aus, wozu wir oft zu ängstlich sind, es in Worte zu fassen. Eines von Hewitts Lieblingszitaten stammt aus der Feder des Erzromantikers Hector Berlioz, der am Ende seiner Mémoires schrieb: 'Welche der beiden Kräfte, Liebe oder Musik, kann den Menschen zu den höchsten Höhen erheben? ... Das ist die schwierige Frage. Doch scheint mir dies die Antwort zu sein: Liebe kann keine Ahnung von Musik geben; Musik kann eine Vorstellung von Liebe vermitteln... Warum sie voneinander trennen? Sie sind die beiden Flügel der Seele.' Es bedeutet Angela Hewitt sehr viel, uns diese Aufnahme zu präsentieren, zumal sie in einer Zeit großer Isolation und Einsamkeit für uns alle entstanden ist. Liebe hält uns am Leben Liebe in all ihren Formen.