Die Erforschung und Bewertung der Quellen zu weiblichen Gottheiten der europäischen Vorgeschichte sind ausgesprochen heterogen. In der archäologischen Forschung werden die Vorstellungen von Göttinnen stark von schriftlichen Überlieferungen meist aus einer historisch späten, patriarchal strukturierten Entwicklungsphase wie der griechischen Klassik und der römischen Kaiserzeit geprägt. Zudem haben sich im Laufe des 20. Jahrhunderts teilweise stark überzeichnete Bilder von Göttinnen etabliert, die ihren Weg über die (prä-)historischen wie außeruniversitären 'Mythenforschungen' bis zur Entstehung neuheidnischer Kulte fanden. Die Grundlagen für die Rekonstruktion antiker Kulte wie für die Entstehung neuheidnischer Verehrung einer 'Großen Göttin' werden hier kritisch auf der Basis archäologischer Quellen diskutiert.
'Prähistorische und antike Göttinnen' ist aus den Beiträgen der Jubiläumstagung '20 Jahre FemArc-Netzwerk archäologisch arbeitender Frauen', im Jahr 2011 in Kooperation mit den Städtischen Museen Heilbronn veranstaltet, hervorgegangen.