»Nun startet sie, die große Ingeborg-Bachmann-Gesamtausgabe: eine Schatztruhe für Bachmann-Süchtige.« Deutschlandfunk Kultur
Diese überaus persönlichen Aufzeichnungen aus der Zeit der Krankheit manifestieren die literarische Versiertheit Ingeborg Bachmanns: Mutig, anstößig und geschlagen mit dem Wissen um das Unheilbare rücken bisher unveröffentlichten Traumnotate, Briefe und Redeentwürfe den Zusammenhang zwischen Leben und Schreiben ins Licht. In großer Offenheit erzählen sie von dem leidenschaftlichen Wunsch, aus der Krankheit herauszukommen.
Il male oscuro
heißt ein in den sechziger Jahren erschienener Roman von Giuseppe Berto. Er, sagt Ingeborg Bachmann, habe sie ermutigt, über die eigene Krankheit zu reden. Deshalb haben Gabriella Pelloni und Isolde Schiffermüller diesen Titel für die bisher unveröffentlichten
Aufzeichnungen aus der Zeit der Krankheit
gewählt.
»Male Oscuro«
möchte Bachmanns nachgelassene persönliche Schriften, die jene Krankheit zum Gegenstand haben, mit Respekt vor dem Privatleben der Schriftstellerin würdigen und ihre Integrität nicht verletzen. Das bedeutet, gerade angesichts solcher selbstentblößender Texte, die Grundlagen zu deren Verständnis zu schaffen - und zugleich den Zusammenhang von Leben und Schreiben ins Licht zu rücken. So werden »Grund und Boden« des schreibenden Ichs verstehbar, denn in dieser Edition wird Bachmanns Leben, so schwierig und kaum auf den Begriff zu bringen es ist, ein signifikanter Stellenwert auch für ihre Werke eingeräumt. Das Leben-Wollen, ein Leben, das mehr als Überleben ist, es bildet den würdigsten Gegenstand jeder poetologischen Erforschung des Verhältnisses von biografischer Wirklichkeit und literarischer Fiktion.
»Ich will leben, ich will nicht mehr sterben, und ich wollte immer sterben, immer deswegen. Und es ist keine Ausrede, ich will einfach leben, weil ich zu lang in der Hölle war.« »Male Oscuro« zeugt von Ingeborg Bachmanns dunkelsten Stunden. Schicht um Schicht legt sie ihre schwere psychische Erkrankung frei: Mutig, anstößig und wahnsinnig berührend. »Hochbrisantes Lebensrohmaterial« Iris Radisch, Die Zeit