Rossinis Persönlichkeit verdient in vielerlei Hinsicht Beachtung. Als Komponist fegte er in seiner knapp 20-jährigen Opernkarriere alle Konkurrenten vom Platz und dominierte dann lange Zeit die italienischen und europäischen Theater, als wäre er ein "Napoleon der Musik" (Stendhal, 1824). Er galt als ein so bedeutsamer und einflussreicher Musiker, dass er zusammen mit Beethoven als Repräsentant der europäischen Musik des frühen 19. Jahrhunderts betrachtet wurde (Kiesewetter, 1834).
Dieses Buch will den Gründen seines Erfolgs, seiner Bedeutung in der musikalischen Landschaft seiner Zeit und der Komponenten der damaligen Kultur in seinen Opern nachgehen. Aber auch Rossinis Leben ist von beispielhaftem Interesse, spiegeln sich darin doch die historisch-politischen Ereignisse seiner Epoche: die Umwälzungen der napoleonischen Ära und des Jahres 1848, die Zeit der Restauration und des Zweiten Kaiserreichs, bis hin zu den sozialen Spannungen und dem Aufkommen des Klassenkampfes. Rossini also selbstverständlich als Künstler, aber auch als ein Mensch mit all seinen Stärken und Schwächen, der schon vor seinem Tod zum Mythos wurde.