Turbulenzen im Feld des Sozialen, Politischen, Religiösen oder in der Kunst haben in der Regel konträre Reaktionen zur Folge: Sie können entweder aktive Einmischung und direktes Engagement hervorrufen oder aber zu Rückzug, innerer Emigration und (freiwilliger) Isolation führen.
Die Beiträge des Bandes diskutieren gesellschaftliche, politische und ästhetische Implikationen religiöser, säkularer und post-säkularer Rückzugspraktiken und -narrative aus diachroner und systematischer Perspektive, indem sie historische und zeitgenössische Phänomene miteinander konfrontieren. Der besondere Fokus liegt, anders als in der bisherigen Forschung, auf geschlechtlichen Kodierungen. Diskutiert werden u.a. folgende Fragen: Auf welche Weise schließen (post-) säkulare Formen des Rückzugs an vormoderne (orthodoxe bzw. dissidente) religiöse Muster an und transformieren diese ebenso wie den Diskurs über sie? Welche Brüche, Widersprüche und Transgressionen werden in der longue durée sichtbar? Welche Konzepte von Produktivität und Engagement werden dabei ausgehandelt? Gibt es geschlechtsspezifische Topographien des Rückzugs? Welche (alternativen) Geschlechtermodelle werden dabei diskursiviert, praktiziert oder unterlaufen?