Die Butt-Jahre - das war das erste Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts. Von 2001 bis 2011 wurde die Printversion des queeren Fanzines von Amsterdam aus herausgegeben und prägte mit seinen rosa eingefärbten Fotos das Bild eines neuen schwulen Männertyps: Weniger genormt als die Körperideale der 1990er, lässiger, behaart, mit Bart. Längst zirkuliert dieses Image auch unter dem Label "Hipster". Aber im Unterschied zu seiner Mainstream-Variante aktiviert der Homo-Hipster das subversive Potenzial der 60er-Jahre Gegenfigur und schafft damit ein machtvolles Bild queerer Männlichkeit. Innerhalb einer schwulen Geschichtsschreibung sind die Butt-Boys damit auch eine Antwort auf die Geschichte von HIV und Aids, ihre Medikamentalisierung und den daraus hervorgegangenen normativen Körperpolitiken. Abseits von triumphierendem Sportsex sind die Männer in Butt ebenso sexy wie verletzbar: Butt zeigt schwule Intimität. Diese Ästhetik des Nichtperfekten ist vor dem Hintergrund der Amateurkultur des Porn 2.0 zu verstehen.
Hipster Porn nimmt Butts stilbildende Originalität in den Blick. Über die Perspektiven von Queer Theory, Masculinity Studies, Medienwissenschaften und Affekt Theorie wird die Welt des Fanzines lesbar, wie umgekehrt auch deren theoretische Positionen durch Butt herausgefordert werden.