Günter Zint ist eine Institution in Hamburg. Über zwei Millionen Fotos hat der rastlose Fotograf in den letzten fünfzig Jahren gemacht und war dabei stets mehr als nur Beobachter. Die Milieus seiner fotografischen Sujets kennt er genau, fast immer ist Zint Teil des Geschehens und drückt noch auf den Auslöser, wenn der Polizeiknüppel schon auf ihn niedersaust. Und bis heute ist er immer genau dann zur Stelle, wenn es gerade losgeht: Wenn bei Springer eine Bombe hochgeht, wenn in der Herbertstraße ein Herzinfarkt abgeholt wird, der Inhalt eines Wassereimers treffsicher auf dem Helm eines Polizisten landet oder unbekannte Musiker wie die Beatles und Jimi Hendrix die musikalische Weltbühne betreten. Die Authentizität seiner Fotos basiert dabei oft auf freundschaftlicher Beziehung. Ob zu John Lennon, "Wolli-Indienfahrer" oder zu Nina Hagen.
Begleitet von Texten der Hamburger Schriftstellerin Tania Kibermanis, führt dieses Fotobuch den Betrachter zurück ins Hamburg der wilden 1960er bis tief hinein in die 1980er Jahre. Von den heute fast rührend harmlos anmutenden Sponti-Provokationen bis zu dem mit hohem persönlichen Einsatz geführten Kampf gegen den Abriss des Fischerdorfs Altenwerder oder gegen die AKW Brokdorf und Gorleben spannt es den Bogen und bannt den Geist von drei Jahrzehnten ins Bild: lange Haare und kurze Röcke, revolutionärer Mut und sanfter Widerstand, das freizügige Leben in den Kommunen und der unordentliche Kiezalltag, gegen den das Leben im Hamburg von heute sehr frischgewaschen und sauber erscheint.