Im Medellín der Fünfzigerjahre erleben wir durch die Augen eines dreizehnjährigen Jungen die Glücksmomente und häuslichen Katastrophen einer weit verzweigten sephardischen Familie, in der geträumt, geliebt, erzählt, erfunden, gefeiert, gesündigt, verstoßen und vergeben wird. Ein Jahr lang dreht sich alles um die Erfüllung eines großen Traums: einer Reise in die Stadt aus Gold, Jerusalem.
»In diesem Jahr wurde wieder nichts aus unserer Reise nach Jerusalem, wir hatten kein Geld. Aber mein Vater, der sich den Geheimnissen der Mechanik verschrieben hatte, war überzeugt, dass es sich nur um eine technische Verzögerung handelte: Er sei gerade dabei, auf der Grundlage des Zweiten Newton'schen Gesetzes eine Wundermaschine zu konstruieren, die alle Vorgänge einer Brotfabrik in sich vereinigte. Während wir ihm mit glühenden Wangen zuhörten, sahen wir uns schon mit seiner Erfindung durch das Rote Meer ziehen.«
»Memo Anjel bemüht sich überhaupt nicht, unser Klischee, das wir von der kolumbianischen Großstadt Medellín aus den Medien übernommen haben, zu bestätigen. Vielmehr beschreibt Anjel liebe- und humorvoll das Auf und Ab, das tägliche Chaos im Leben einer jüdischen Großfamilie, die nur einen Traum träumt, nämlich endlich eine Reise ins Gelobte Land machen zu können.«