Dilip Chitre ist einer der angesehensten Vertreter der indischen Gegenwartsliteratur und erhielt bereits zwei Mal die höchste Auszeichnung der Literaturakademie in Indien, den Sahitya-Award: Für den ersten Band seiner gesammelten Marathi Gedichte und für seine englische Übersetzung der ausgwählten Gedichte des indischen Mystikers Tukaram. Er schreibt in zwei Sprachen, seiner Muttersprache Marathi und in Englisch. Die beiden Sprachen repräsentieren die zwei Seiten seines lyrischen Ichs, den in der lokalen Tradition verwurzelten Inder sowie den viel- und weitgereisten Kosmopoliten. "Die meiste Zeit meines Lebens habe ich in Indien verbracht, aber auch immer wieder war ich für kurze Zeitabschnitte an anderen Orten der Welt, in Afrika, Amerika und in Europa. Für mich gibt es nur diesen Planeten, auf dem Menschen leben können, und in mir leben alle Länder dieser Erde. Auch ich bin eine Art Planet, bin eine Art Erde, ein Raum-Zeit-Kontinuum, in dem sich der Rest der Welt reflektiert." Die für diesen Band ausgewählten Gedichte - viele von ihnen hier erstmals in deutscher Übersetzung - geben einen Einblick in das lyrische Werk des Poeten Dilip Chitre aus nahezu fünf Jahrzehnten seines Schaffens. Lothar Lutze, sein enger Freund und kongenialer Übersetzer, war lange Zeit als Professor am Südasien Institut der Universität Heidelberg tätig, wo er neuere indische Sprachen und Literatur lehrte.