Es sind grosse Namen der Literaturgeschichte, die über Stefan Ripplingers Aufsätzen stehen. Der Titel seines Buches aber ist ein kleines Wort: Auch. Es sind Kleinigkeiten, denen Stefan Ripplinger seine Aufmerksamkeit widmet, es sind die Details, in denen er die Werke der Grossen erkennt, und es sind Marginalien, Feuilletons im besten Wortsinne, für die er seine Feder ansetzt. Ein anderes kleines Wort, das in seinen Aufsätzen häufig fällt, ist 'nicht'. An Dieter Roth interessiert ihn das Nicht-Werk, bei Leopardi das dunkle Nicht-Licht des Mondes, bei Stendhal die Nicht-Erfüllung der Liebe ('Diese Liebe zeigt eine -erstaunliche Ähnlichkeit mit dem poetischen Verstehen, wie es Valéry beschrieben hat: Die Signifikation, die Erfüllung der Bedeutung, wird durch 'unnötige Elemente' verzögert oder gehemmt. Aber diese 'Verzögerung oder Erschwerung des Verstehens, die gegenläufig zur Sprache ist, ist es nicht zur Poesie''), bei Juan Carlos Onetti die Unmöglichkeit von Handlung und Person, bei Emily Dickinson die Gedankenstriche und Leerstellen, bei Dante das Schweigen. Man ahnt, was Ripplinger alles weglässt, und genießt diesen Raum, der durch einen zweiten, entsagenden Blick eröffnet wird. Im Verzicht auf besseres Wissen und besseres Können entsteht Raum für Zartheit.
Es sind grosse Namen der Literaturgeschichte, die über Stefan Ripplingers Aufsätzen stehen. Der Titel seines Buches aber ist ein kleines Wort: Auch. Es sind Kleinigkeiten, denen Stefan Ripplinger seine Aufmerksamkeit widmet, es sind die Details, in denen er die Werke der Grossen erkennt, und es sind Marginalien, Feuilletons im besten Wortsinne, für die er seine Feder ansetzt. Ein anderes kleines Wort, das in seinen Aufsätzen häufig fällt, ist 'nicht'. An Dieter Roth interessiert ihn das Nicht-Werk, bei Leopardi das dunkle Nicht-Licht des Mondes, bei Stendhal die Nicht-Erfüllung der Liebe ('Diese Liebe zeigt eine -erstaunliche Ähnlichkeit mit dem poetischen Verstehen, wie es Valéry beschrieben hat: Die Signifikation, die Erfüllung der Bedeutung, wird durch verzögert oder gehemmt. Aber diese '), bei Juan Carlos Onetti die Unmöglichkeit von Handlung und Person, bei Emily Dickinson die Gedankenstriche und Leerstellen, bei Dante das Schweigen. Man ahnt, was Ripplinger alles weglässt, und genießt diesen Raum, der durch einen zweiten, entsagenden Blick eröffnet wird. Im Verzicht auf besseres Wissen und besseres Können entsteht Raum für Zartheit.