Anke Hagedorn analysiert die Entstehung und Entwicklung der Deutschen Welle (DW) von der Gründung bis in die Gegenwart und schließt damit eine Forschungslücke in der deutschen Rundfunk- und Mediengeschichte. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die Frage nach dem Verhältnis zwischen dem deutschen Auslandsrundfunk und der Politik, die mit Hilfe zahlreicher, bislang unerforschter Quellen beleuchtet wird.
Der erste Teil geht auf die Anfänge des Auslandsrundfunks in Europa Ende der 1920er-Jahre sowie auf seine Rolle während des Zweiten Weltkriegs ein. Vor diesem Hintergrund wird anschließend die komplexe Gründungsgeschichte der DW nach 1945 dargestellt. Der zweite Teil des Buches beschäftigt sich mit dem Selbstverständnis und der Außenwahrnehmung der Rolle des Senders im Kalten Krieg. Und im dritten Teil geht es um die Neuorientierung der DW nach der Wende: Der Sender übernahm den ehemaligen Auslandsrundfunk der DDR, die Fernsehsparte sowie zahlreiche Mitarbeiter von RIAS und auch die Fremdsprachendredaktionen des Deutschlandfunks. Doch weder der technische und personelle Ausbau noch das neue DW-Gesetz konnten die Frage nach einer neuen Rollenbestimmung des deutschen Auslandsrundfunks befriedigend beantworten.
60 Jahre nach seiner Gründung ist die Existenz des Senders immer noch nicht selbstverständlich und wird stets aufs Neue debattiert. Durch das Aufbrechen alter Ost-West-Konfliktlinien und durch die Entstehung globaler kultureller Konflikte in den vergangenen Jahren ist die Frage nach der Funktion und der Bedeutung des Auslandsrundfunks wieder sehr aktuell.