Das Thema ¿Kaiserschnitt¿ gehört zu den sensibelsten und besonders kontrovers diskutierten Problemen unserer Gesellschaft. Und es berührt viele Lebensbereiche, viele Lebenswege, viele Interessengruppen. Mit der vorliegenden Publikation wollen wir versuchen, den so schwierigen, verletzlichen und leider oft auch verletzenden Themenkomplex ausgewogen, wissenschaftlich korrekt und zugleich mit großer Sensibilität und Achtsamkeit zu nähern: Die Geburt ist eine unserer prägendsten Lebenserfahrungen, die sich nachhaltig auf unsere körperliche und seelische Gesundheit auswirkt.
Wir wollen diesen so wichtigen Lebensmoment für das Kind, aber auch für seine Mutter so sicher und zugleich so sanft wie möglich gestalten.
Wir müssen einsehen, dass es Situationen gibt, wo die Mutter oder das Kind während der Schwangerschaft oder während der Geburt in Gefahr geraten. Unser Ziel ist es, solche Gefahren möglichst zu vermeiden, sie frühzeitig zu erkennen und dann für Mutter und Kind die jeweils beste Lösung der Krise zu finden.
Wir müssen jedoch auch einsehen, dass wir ¿ in aller Regel ohne es zu wissen oder gar zu wollen ¿ immer wieder durch Versäumnisse und Defizite in der Betreuung oder durch falsche Denk- oder Handlungsweisen solche Gefahrensituationen erst erzeugen. Hier ist es unsere Aufgabe, unsere Betreuungskonzepte und Routinen kritisch hinsichtlich potentieller Risikodispositionen zu hinterfragen.
Wir wollen damit erreichen, dass der Kaiserschnitt ausschließlich als unmittelbares Rettungsinstrument und somit nur in unausweichlichen Fällen zur Anwendung kommt. Wir wollen der Tendenz einer stetig steigenden Sectiorate entgegenwirken, weil eine rundum gesunde und nachhaltig heile Geburt nur auf natürlichem Wege erfolgen kann.
Aber wir wollen Müttern und Kindern, denen aus den verschiedensten Gründen dieser gesunde Weg verschlossen blieb, helfen, die mit dem Erleben des Kaiserschnittes verbundenen Nachteile möglichst vollständig zu überwinden und oft lebenslang getragene Folgen ¿ egal in welchem Alter ¿ minimieren.