Manche Menschen leben ständig am Limit. Domenica, Deutschlands bekannteste Hure, war eine solche Frau. Sie verschleuderte ihre Energien, sie hatte ein weites Herz für Viele. Berufsbedingt für Männer. »Ich hatte alles. Alle Schichten. Sie waren winselnd, bettelnd, fordernd, gemein. Brav, lieb, reich, arm, jung, alt«, sagte sie 2008 in ihrem letzten großen Interview. Domenica war die »Königin von St.Pauli«, die tragische Hure der Herbertstraße mit den traurigen Augen. Prominente wie die Thurn und Taxis ließen sich gern mit ihr fotografieren, die Popgruppe Trio präsentierte ihr Dekolleté auf einem Plattencover - unter dem Titel »Bum Bum«, bei entwürdigenden Promi- und Medienevents wurde sie verheizt.Ende der 80er Jahre begann sie, sich als Streetworkerin für junge drogenabhängige Prostituierte zu engagieren, bis an die Grenzen ihrer Kräfte. Sie selbst stieg aus dem Milieu aus. Mehrere Versuche, sich eine Existenz als Kneipen- und Trödelladen-besitzerin aufzubauen, scheiterten, zuletzt wohnte sie in einer Sozialwohnung auf dem Kiez, schwer zucker- und lungenkrank.Günter Zint hat Domenica dreißig Jahre lang als Freund mit der Kamera begleitet. Seine Fotos sind einfühlsam und direkt. Ergänzt um Bilder aus dem privaten Nachlass Domenicas und von Künstlern wie Tomi Ungerer zeichnet dieses Fotobuch die Biografie einer legendären Frau nach.