Von den Bären in Graubünden inspiriert, hat der rätoromanische Schriftsteller Dumeni Capeder seine neue Fabel in ein imaginäres Bündner Tal, das Val Scarletta, transferiert, offensichtlich ins Gebiet, wo die heutigen Bären aus dem italienischen Trentino zu uns gekommen sind. Das Werk will keineswegs ein wissenschaftliches Fachbuch über Bären sein, vielmehr ein illustriertes Fabelbuch für den Kindergarten und für die erste Stufe der Primarschule.
Viele kennen Tierfabeln, die meisten vom französischen Dichter La Fontaine. Die Fabel ist bekanntlich ein Spiegelbild des menschlichen Verhaltens, allerdings mit Tieren als Protagonisten. Es geht um das Alltägliche, um die sich stellenden Lebensprobleme mit der Segmentierung zwischen Gut und Böse, kurz, um das menschliche Allzumenschliche, so auch im vorliegenden Buch.
Da der Bär vor allem in Märchen und Sagen als gefährliches Tier weitergegeben worden ist, geniesst er heute ein unrühmliches Image und viele lehnen ihn ab, so sein Ruf in der Bevölkerung. Vor rund 100 Jahren wurde er als ehemals integriertes Tier in unserem Land unter Freudenfeiern ausgerottet, obwohl er damals für ein angepasstes Gleichgewicht der Fauna sorgte.
Neben dem surselvischen weist das Buch auch einen deutschen Text auf. Darüber hinaus sorgen die Originalbilder des ebenfalls aus Trun in der Surselva stammenden Kunstmalers und Skulpteurs Fortunat Cagienard für die bildliche Darstellung des Geschehens. Mit ihrer illustrierten Fabel bezwecken die beiden Autoren eine Verminderung der existierenden Vorbehalte den Bären gegenüber. Dies soll gemäss PRO NATURA SCHWEIZ, die
das Buchprojekt sehr unterstützt, in der Bevölkerung und dort bereits in der Schule passieren.
Die ehemalige Schulinspektorin für die Kindergärten in Graubünden, Florentina Camartin aus Brigels, zeichnet für die entsprechenden Texte in sprachlicher und didaktischer Hinsicht.