Aus dem Vorwort der Herausgeber:
Johann Eekhoff ist am 3. März 2013 gestorben. Zeitlebens war er ein Grenzgänger zwischen Wirtschaftspolitik und Wirtschaftswissenschaft. Sein Wirken in der praktischen Wirtschaftspolitik war stets geprägt von seinen wissenschaftlichen Einsichten und Erkenntnissen. Umgekehrt hatten seine Erfahrungen in der Ministerialbürokratie erheblichen Einfluss auf seine wirtschaftswissenschaftliche Forschung. Diese war immer von einer praktischen Fragestellung statt von einem abstrakten Forschungsinteresse getrieben. Dabei gab er sich ungern mit dem zufrieden, was als wissenschaftlich allgemein anerkannt galt. Oft gab er keine Ruhe, bis er eine solche Grenze überschritten und eine Idee ausgearbeitet hatte, die die Wirtschaftswissenschaft als Grundlage der Wirtschaftspolitik
einen entscheidenden Schritt weiterbrachte. Mit dieser Art der wissenschaftlichen Neugier steckte er sowohl viele seiner Schüler, als auch seiner Gesprächspartner in wissenschaftlichen und wirt -
schaftspolitischen Arbeitsgruppen und Gremien an.
Diesem Anspruch, wirtschaftswissenschaftliche Ideen und Ansätze zur kritischen Analyse der realen Wirtschaftspolitik heranzuziehen und - wo möglich - zur Ableitung praktisch relevanter Vorschläge für die reale Wirtschafts- und Sozialpolitik fruchtbar zu machen, folgt auch dieses Buch. Viele seiner Weggefährten und Schüler unternehmen in diesem Band Grenzgänge zwischen Wirtschaftswissenschaft
und Wirtschaftspolitik in Themenfeldern, die auch Johann Eekhoff bewegt haben.
Johann Eekhoff hat sich in den letzten Jahren sehr stark der Gesundheitspolitik gewidmet und dort gemeinsam mit seinen Schülern nach wettbewerblichen Ausgestaltungsmöglichkeiten dieses wichtigen Bereichs gesucht. Ein großer Durchbruch gelang mit dem Nachweis, dass individualisierte risikoäquivalente Altersrückstellungen im System der Privaten Krankenversicherung marktkonform übertragbar sind und so das vielversprechende Potenzial von Arbeitsteilung, Spezialisierung und Wettbewerb auch im Bereich der Krankenversicherungen erschlossen werden kann. Ein anderes Thema, das Johann Eekhoff in den letzten Jahren vor seinem Tod besonders beschäftigt hat, sind die Auswirkungen der Finanz-, Wirtschafts- und Schuldenkrise auf die Eurozone sowie die Schlussfolgerungen, die daraus gezogen werden können. Das breite Spektrum weiterer Themen veranschaulicht das Forschungsspektrum, mit dem sich Johann Eekhoff zeitlebens beschäftigt
hat.