Drei Tage aus dem Leben eines Schweizer Sonderlings. Sie werden dennoch das Buch nicht aus der Hand geben wollen.Seit Robert Walsers Figuren ist wohl keiner das Selbstverständlichste, um nicht zu sagen Allergewöhnlichste auf ebenso behutsame wie bohrende Weise zum Problem geworden wie Jakob Walter, der seine Arbeit in Bern bei der Steuerverwaltung hat. Ja, Bern zum Beispiel, warum seit Jahren schon Bern? Und wo ist sein Freund Rolf, der Wirt? Wirklich ertrunken? Und was nun tun an diesem Nationalfeiertag, nachdem Edith zu ihren Eltern gefahren ist? Rolf suchen?Steuerverwaltung, Schweizer Nationalfeiertag, Edith bei den Eltern - unspektakulärer kann das Setting eines Romans kaum sein, um nicht zu sagen - langweiliger. Aber von wegen: einlässlicher, mitfühlender, um nicht zu sagen kurzweiliger ist sehr lang nicht vom Leben eines Menschen erzählt worden, und endlich einmal nicht, indem man es ins Komische verschiebt. Lorenz Langenegger erweist sich in seinem ersten Roman als ein höchst aufmerksamer Begleiter seines Alltags-Helden. Es sind die Momente der Verstörung, der Sehnsucht und des Trostes, mit denen der junge Autor seinem Jakob Walter die Seele gibt, die dieser sich selber kaum zugestanden hatte.Dies ist ein Buch, das zu Herzen geht und dort auch bleibt.