Obwohl der Gewissenbegriff im Bewusstsein der meisten Medizinethiker durch den Strukturwandel im Gesundheitswesen in den letzten Jahrzehnten erheblich an Bedeutung verloren hat, bahnt sich im Zuge der fortschreitenden Pluralisierung des Wertempfindens in modernen Gesellschaften (nicht zuletzt durch das Wiedererstarken religiös-weltanschaulicher Positionen) eine erneute Diskussion um den Gewissensvorbehalt bei der Erbringung medizinischer Leistungen an.
Der vorliegende Band nähert sich der Gewissenthematik bewusst aus interdisziplinärer Perspektive, um die verschiedenen Dimensionen einer Gewissenentscheidung auszuleuchten und die Folgen der fortschreitenden Verrechtlichung und Ökonomisierung für die Gewissensfreiheit der verschiedenen im Gesundheitswesen tätigen Berufsgruppen kritisch zu reflektieren.