Die beiden "Philosophien des Geldes", die Professor Frankel in seinem vorliegenden Essay einander gegenuberstellt~ sind die Geldlehren von Georg Simmel und John Maynard Keynes; die erste aus der Zeit der festgefiigten internationalen Goldwahrung, die zweite aus dem Chaos der Weltwirt schaftskrise und der Papiergeldwirtschaft, die sich daraus ergab. Kein Wun der, daB die beiden "Philosophien" groBe Unterschiede erkennen lassen; urn so bemerkenswerter, daB sie aber auch viele Gemeinsamkeiten aufwei sen. Beiden ist gemeinsam, daB sie das Phanomen des Geldes und das System der Geldwirtschaft nicht oder doch nicht ausschlieBlich als Gegenstande der Wirtschaftswissenschaft betrachtet wissen wollen; "keine Zeile dieser Untersuchungen ist nationalokonomisch gemeint", schrieb Simmel, und auch Keynes wurde nicht mude, die Verhaltensmotive der an der Geldwirt schaft beteiligten Menschen im Bereich ihrer nichtrationalen Erwartungen, Stimmungen und so gar Illusionen aufzuspuren. Sowohl die Geldlehre von Keynes als auch Simmels "Philosophie" des Geldes sind in weiten Berei chen nichts anderes als eine "Psychologie des Geldes" und des Geldge brauchs, der wir inzwischen in Koln in einer Fulle von empirischen Unter suchungen und Erhebungen naher nachgegangen sind 1 .