Dieses Buch untersucht, welche Konfliktfelder die Arbeit von-Lehrer/innen an Höheren Technischen Lehranstalten (HTLs) beeinflussen und welche Situationen die Lehrer/innen selbst als Konflikte erleben. Hier stehen die Lehrer/innen im Mittelpunkt des Forschungsinteresses. Es geht um die persönliche Wahrnehmung und Sichtweise der Lehrer/innen und darum, was sie selbst als Spannungsfelder erleben. Hauptziel ist das Erfahren von Situationen, die als besonders friktionsreich von den HTL-Lehrern und Lehrerinnen genannt werden und in denen auch eine Beeinträchtigung im Schulalltag erlebt wird.
Lehrer/innen an Höheren Technischen Lehranstalten sind nicht nur als Lehrkraft tätig, sondern haben sich auch in zwischenmenschlichen Beziehungen erfolgreich auseinanderzusetzen. Diese Lehrer/innen sind dabei Situationen ausgesetzt, die nichts mit ihren fachlichen Ausbildungen an der Universität oder Hochschule und ihren dort erlernten Kompetenzen zu tun haben. Innerhalb der eigenen Schule ist hier z.B. die Kommunikation und (oft auch notwendige) Zusammenarbeit mit der Schuladministration anzuführen. Weiterhin ist die Zusammenarbeit mit der Abteilungsleitung und der Schulleitung als Vorgesetzten, den Eltern ihrer Schützlinge und den Schüler/innen selbst zu nennen. Außerhalb der Schule kann der Einfluss der Gesetzgebung (Stadtschulrat, Landesschulrat, Ministerien¿) und der Medien eine große Rolle spielen.
Das von den Befragten am häufigsten angeführte Konfliktfeld ist das Spannungsfeld mit Kollegen und Kolleginnen, gefolgt vom Spannungsfeld Schulsystem und dem Spannungsfeld Schüler/innen. Viele bildungspolitische Entscheidungen werden als die pädagogische Arbeit erschwerend wahrgenommen. Ebenso wird von Lehrern und Lehrerinnen mit langer Schulerfahrung angeführt, dass sich das soziale Verhalten der Schüler/innen im Laufe der letzten 20 Jahre verändert habe und sich das auch erschwerend im Schulalltag auswirke.