Bernd Burger und seine Frau Melitta sind mit ihrer Tochter im Auto unterwegs Richtung Deutschland. Es ist eine Reise des endgültigen Abschieds und der Ankunft im Ungewissen. Die Familie kommt aus Rumänien und will ins Auffanglager Hamm; bis in die Bodenseeregion hat sie es schon geschafft. Dort aber wird alles kompliziert. Die Länder, die in wenigen Kilometern Abstand aneinanderstoßen, irritieren die Reisenden. Sie haben ihre Erfahrungen mit Grenzen und Versuchen, sie zu überschreiten. Hier nun sind plötzlich die Staatsgrenzen nicht recht zu erkennen, man nähert sich ihnen gut vorbereitet und vorsichtig, und plötzlich ist man auf der anderen Seite, ohne es bemerkt zu haben. Was die Lage nicht übersichtlicher macht: Bernd Burger kann nicht Auto fahren und seine Frau weder Landkarten noch Straßenschilder lesen.So wird aus der Reise eine Irrfahrt voller komisch-skurriler Begegnungen mit einer gänzlich neuen Wirklichkeit, wahrgenommen durch den fremden Blick. Gleichzeitig bietet das Unterwegssein Gelegenheit zum Nachdenken darüber, was Heimat nicht war und wohl auch in der Erinnerung kaum werden kann, darüber, was aus dem vergangenen Leben brauchbar ist für die neue Welt, und was an der neuen Welt brauchbar ist für: was man nun einmal ist, und wer.
"Bernd Burgers Gedankenwelt ist in vielem verunsichernd. Wer aber Unsicherheit als Voraussetzung für einen offenen Dialog zu schätzen weiß;, wird sich freuen, Burgers Bekanntschaft zu machen. [...] Hodjaks Roman handelt von einem inneren Transit. An den Grenzen halten Begriffe Wache: Freiheit, Identität, Heimat. Die Abgabe, die jeder von uns ihnen zu entrichten hat, ist die Bedeutung, die es immer wieder neu zu erfragen gilt. Wer keine Angst vor solch grenzüberschreitendem Denken hat, sollte sich mit dem Koffer voll Sand zu Bernd Burger auf den Balkon setzen."